Kleingartenverein Nordweststadt – Ein Garten für Kinder

 

Artikel der Frankfurter Rundschau vom 08.07.2010

 

Der Kleingartenverein Nordweststadt verschenkt zwei Parzellen an einen Kindergarten in seiner Umgebung. Nun können die "Kleinen Indianer" harken, sähen und Unkraut zupfen praktizieren.    Von Leonie Groß

 

 Ein hell geschotterter Weg führt durch bunte Blüten zielstrebig zu einer Baustelle. Auf zwei zusammengelegten Parzellen des Kleingartenvereins Nordweststadt wird hart gearbeitet. Davor stehen die "Kleine Indianer", eine Kindergartengruppe. Durch die Eltern eines Kindes erfuhren sie, dass die beiden Parzellen frei sind und sprachen mit dem Vorstand. Der beschloss, aus den Gärtchen "ein soziales Projekt" zu machen und schenkte sie dem Kindergarten.

 

Arbeiter der Gartenbaufirma August Fichter baggern und harken jetzt im Schrebergarten - ehrenamtlich. "Die Kinder sollen ja auch mal rauskommen aus der Stadt, mal ein Tomatenbeet anlegen", erklärt Daniel Pfeifer sein Engagement. Seine Kollegin Lisa Diehl ergänzt: "Es ist schön zu sehen, wie die Kinder sich freuen." Martin Eller nickt. "Guck Dir mal die Gesichter an, wie die grinsen, wenn sie einen Bagger sehen."

 

Recht haben sie: "Wir machen auch eine Baustelle", kräht ein Junge im Sandkasten. Auch die Erzieherinnen freuen sich. "Wir sind selbst sehr begeistert von dem Garten", berichtet Fatima Bousrouf. " So kann man das Angenehme mit der Arbeit verbinden."

 

 

Freies Naschen inklusive

 

Der Kindergarten hat keine eigene Außenfläche, deshalb ist der neue Garten eine große Bereicherung für die Kinder. "Da steckt ja alles mit drin", findet Bousrouf. "Sich abarbeiten, auch wenn es im Spiel ist, Bewegung, Wahrnehmung". Einmal in der Woche ist immer Waldtag. Bald sollen regelmäßige und spontane Besuche im eigenen Schrebergarten dazukommen. Ein kleines Gartenhäuschen mit Bierzeltgarnituren steht bereits.

 

Sogar einen Pavillon hatte man schon aufgestellt, der fiel allerdings einem Sturm zum Opfer. Aber auch das kann hier niemanden aufhalten - ihr Gartennachbar Heinz Hein baute aus den Überresten einen neuen Zaun. "Wenn die Kinder hier naschen wollen, da sind noch Himbeeren und weiße Johannisbeeren", verkündet er gerade und weist auf seine Sträucher.